Post by Lothar FringsEs ging darum, dass das Verbot von
Schweinefleisch in zwei von drei
Religionen mit der leichten Verderblichkeit
und der Neigung zu Trichinenbefall
begründet wird,
Speisetabus rational begründen zu wollen, ist müßig. Das mit den Trichinen
ist zwar eine mögliche Vermutung. Tatsächlich essen aber fromme Juden
nicht deshalb kein Schweinefleisch, weil da Trichinen drin sein könnten
(es sind ja heute eher selten welche drin), sondern deshalb, weil es in
der Tora steht - weil es nach ihrer Ansicht Gottes Wille ist. Und
schließlich verbietet die Tora nicht ausschließlich Schweinefleisch,
sondern enthält im Gegenteil eine Positivliste, was man essen darf und was
nicht. Pferde, Kamele oder Elefanten haben eher weniger Trichinen, aber
die fallen nicht unter die Kriterien dieser Positivliste und sind daher
auch nicht koscher. Man darf als frommer Jude nur Fische mit Schuppen
esen - Schuppenkarpfen sind erlaubt, Spiegelkarpfen nicht.
Man hat irgendwo in der Levante ein Rezept auf einer Keilschrifttafel oder
einem papyrus gefunden, wei man ein Lamm oder ein Zicklein in Milch
zubereitet. Vieelleicht ist das jüdische Verbot, Fleisch und Milch im
selben gericht zu verwenden, einfach eine bewusste Abgrenzung von "den
anderen"; aber selbst wenn dem so ist, würde die mangelnde Notwendigkeit,
sich weiterhin abzugrenzen, nicht dazu führen, dass das nun wieder koscher
würde.
Pythagoras verbot, Bohnen zu essen.
Hindus essen kein Rindfleisch.
Engländer veranscheuen Pferdefleisch (obwohle sie es im Einzelfall
vermutlich kaum von Rindfleisch unterscheiden könnten; schon gar nicht im
Sauerbraten).
Fromme Katholiken essen Freitags und in der Fastenzeit kein Fleisch
(weswegen die Mönch das nahrhafte Klosterbier erffunden aben und Enten
sowie Biber zu Fischen deklarierten).
All diese Verbote sind nicht rational begründet, sondern nur als "weil es
der Wille Dessendaoben ist".
Diedrich
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