Post by Tilman AhrSage mal, magst Du uns eventuell verraten, wo Du deine so selbstsicher
vorgetragen "Wahrheiten" hernimmst?
Hi,
ein bißchen Labor-Erfahrung. Schimmelsporen in dafür "hochgeeigneter
Umgebung" fernzuhalten ist nen Akt...
Post by Tilman AhrPost by gUnther nanonümDer Handschuh läßt sich viel leichter waschen oder auch nur mit einem
sauberen Papier abwischen.
Oh. Mein. Gott. Bitte, bitte komme nie auf die Idee in einem Bereich wo
Hygiene irgendeine Rolle spielt zu arbeiten.
In manche Desilösung die nackte Hand reinzustecken ist ne sehr dumme Idee.
Aber das scheint mancher nicht zu wissen.
Post by Tilman AhrPost by gUnther nanonümAuch kann sich der normale Keim nicht am Handschuhmaterial
festklammern.
Gnarf. Mikroorganismen mit ausgeprägten Gliedmaßen sind IIRC doch eher
die Ausnahme.
Biofilme kleben besser als Pattex. Und Proteine "verkleben" sprichwörtlich.
Der Trick wird sogar medizinisch nachgeahmt.
Klar, ein simpler gestrickter Wollfäustling hat eher wenig Wirkung. Ein
glatter Kunststoff mit "Ausrüstung" aka Biozid/Chemie in Material und
Oberfläche aber deutlich. Sowas kennen manche vom Kondom :-)
Post by Tilman AhrNur falls das irgendjemandem nicht klar ist: Diese Argumentationslinie
ist ziemlich abenteuerlich. Mag sein, daß sämtliche Hygienerichtlinien
für Lebensmittelbetriebe in den letzten paar Tagen durch sensationelle
neue Studien komplett umgekrempelt wurden, ich halte es für eher
unwahrscheinlich.
Kommt drauf an, welche Richtlinie das ist. Frag mal nen Baumdoktor.
Post by Tilman AhrPost by gUnther nanonümKann jeder mit Tinte probieren, mit dem Handschuh aufs Stempelkissen,
dann auf Papier....die Finger nehmen mehr Tinte auf und hinterlassen
viel länger Spuren davon.
Nun. Erstens stimmt das so nur unter ausgesprochen genau ausgeklügelten
Bedingungen und zweitens
Genauer formuliert stimmt es nur unter sehr ausgeklügelten Bedingungen
nicht....meistens stimmts.
Post by Tilman AhrPost by gUnther nanonümUnd sind tagelang blau. Tintenpigmente sind mit Bakterien
vergleichbar, vermehren sich aber nicht selbsttätig.
Kann es durchaus sein, daß Klaus-Bärbel tagelang blau ist, hat das aber
nichts damit zu tun, daß Stempelfarbe in etwa so gut mit
Krankheitserregern vergleichbar ist, wie Gummibären mit Grizzlies
(außer, daß letztere sich zumindest von der Form deutlich mehr ähneln.)
Bis 1µ, das sind manche Tintenpigmente auch. Vielleicht nicht die normale
Pelikan-Stempeltusche...
Post by Tilman AhrVorsichtshalber nochmal mein Kenntnisstand zur Handhygiene bei der
Optimal: Einweghandschuhe, nach jedem Arbeitsgang, sowie vor und nach
jeder Arbeitsunterbrechung gewechselt. In Kleinbetrieben wo Beschäftigte
verschiedene Tätigkeiten ausüben fast nie sinnvoll umsetzbar, weil zu
teuer und zu nervig.
Andererseits gelingt es jedem Zahnarzt, zumindest bei Aids-Patienten...
Post by Tilman AhrDie klassische Variante, vergleichbar gut: Überall, wo im obigen
Szenario die Handschuhe gewechselt würden: Vernünftig Händewaschen. Mit
Klar.
Post by Tilman AhrBürste für Fingernägel und sinnvollem Reinigungsprodukt. Kür: Bei
Das eben kannst Du vergessen. Damit es nutzt, müssen die Nägel kurz sein,
die Bürste neu oder sterilisiert, das Waschmittel genau richtig verdünnt.
Und heiß muß das Wasser auch sein.
Post by Tilman Ahrbesonders heiklen Tätigkeiten zusätzlich doch Handschuhe verwenden.
Lässt sich mit einigermaßen zurechnungsfähigem Personal gut umsetzen.
Klar, bloß ist das dann "optional" und eine beliebte Fehlerquelle. Besser
gehts, wenn man konsequent alles mit Schutz erledigt, und die Routine zum
Wechsel einübt. Es gibt da allerlei "Hilfen", etwa vorgeblähte Handschuhe
oder Ausziehhilfen.
Post by Tilman AhrDie übliche Variante ohne Handschuhe, nicht ganz original aber besser
als nix: Händewaschen vor und nach bewussten Arbeitsunterbrechungen
("Zigarettenpause"), und wenn sich die Pfoten irgendwie "dreckig"
anfühlen.
Sehr subjektiv...besser machs an Zeiten und Gelegenheiten fest. Jeder
Eintritt in den Verkaufsraum erfordert frischgewaschene Hände bis zum
Ellenbogen. Jeder Eintritt eines "ungewaschenen Individuums" erfordert eine
Reinigung, mit einem Desimittel. Lichtschalter, Türklinken, Bedienelemente,
Arbeitsflächen...besagte Schneidebretter etwa gehören regelmäßig gewechselt
gegen frischgespülte, genau wie Eßgeschirr. Viele Läden haben Schwingtüren
in den Verkaufsraum, ratemal wieso?
So hat man schon um 1900 der Hygiene gehuldigt. Kochendes Wasser mit
Kernseife und frischgekochter Wischlappen, das war damals ausreichend für
Fleisch und Brot. Der Bäcker, der das nicht einhielt, verlor etwa seinen
Sauerteig. Der Fleischer verlor Kunden...
Dummheit ist immer schlecht.
Post by Tilman AhrGeht mir weg mit dem Handschuhwahn. Die meisten nicht gänzlich
abgestumpften Leute waschen sich die Hände zumindest, wenn sie das
Gefühl haben, diese seien schmuddelig. Dieses Gefühl stellt sich mit
Leider ist auch das eine Gewöhnungssache. Industrielle Handarbeiter
verlieren das Bewußtsein für Dreck. Welcher Bauer auf dem Acker hat schon
ein Waschbecken auf dem Trecker? Und hast Du Schwielen, Falten, Schrunden an
der Hand, brauchst Du viel Zeit zur gründlichen Tiefenbürstung.
Post by Tilman AhrHandschuhen so nicht ein. Und das sich Handschuhe besser waschen lassen,
kann nur jemand behaupten, der noch nie mit Handschuhen und
Lebensmitteln gearbeitet hat. Ernsthaft.
Pauschal hast Du recht, denn es gibt Handschuhe, mit denen gehts garnicht.
Aber...es gibt Handschuhe, mit denen geht das gut. Mit den richtigen Stulpen
einmal durch die Lauge gewischt und am Tuch abgerieben reicht. Sofern man
nicht zu heftig in die Schiete gegriffen hat. Das aber sollte man sehen. Das
Material ist mechanisch nicht sehr stabil und erträgt meist kein Reiben mit
Sand, Dreck, da wird dann ein neuer fällig. Das gründliche Waschen dauert
länger als der Handschuhwechsel.
Auf die Methode kannst Du in einer Küche das Futter für Delphine und Vögel
bereiten, ohne daß die einen husten oder die anderen im Fluge kotzen.
--
mfg,
gUnther