Post by Ulrich KlappPost by Ludger AverborgPost by Lars KrauseGut gesagt. Stroh-Rum bezeichne ich auch nicht mehr als "richtig".
"Richtiger" Rum ist hier von Pott, Johannsen, Hansen oder Asmussen.
Das sind ursprünglich aber durchweg Rumverschnitte. Also Gemische aus
(meist: Jameika-)Rum und Primasprit.
"Flensburger Rum-Verschnitt – Mischung aus Rum, Wasser und
Neutralalkohol, die mindestens 5 % Original-Rum enthält, Alkoholgehalt
mindestens 37,5 % (angewendet von Flensburger Rumhäusern wie Pott,
Balle, Hansen, Asmussen, da im 18. Jahrhundert ein hoher Einfuhrzoll auf
Spirituosen erhoben wurde – bis heute bei deutschen Rumhäusern gang und
gäbe)"
Echter Rum wurde in D nur selten verkauft. Heute sieht das anders aus,
da wird der Markt mit billigem "echtem Überseerum" überschwemmt.
l.
Echter echter Rum [tm] ist auch nicht zum Kochen oder Einlegen gedacht,
sondern zum Trinken (sehr schön mit guter Zigarre dazu)! Pott & Co. ist
gut zum Mischen, Kochen, Backen, Grog usw. - pur wird den wohl niemand
trinken (hoffe ich;-)
Bin zwar kein Rum-Experte, aber dazwischen liegen tatsächlich Welten!
Da gehe ich noch weiter: zwischen echtem Rum und echtem Rum liegen Welten.
Das geht von den ganz stark riechenden und schweren Jamaica-Rum bis hin zu den
rhum agricole aus Martinique und Gouadeloupe. (Für mich) kommen die
Spitzenprodukte aus Cuba. Ein Varadero z. B. oder ein Mulata, aber auch schon
der ganz simple Havana Club ist prima.
Grundsätzlich unterscheidet sich schon die Herstellung. In Jamaica wird der Rum
z. B. aus dem Zucker-Abfallprodukt Melasse hergestellt, während er in
Gouadeloupe aus Zuckerrohrsaft hergestellt wird, der in offenen Behältern bei
den dort üblichen 28-30 °C vergährt wird.
Diese Rums ohne Herkunftsbezeichnung ("Überseerum") und auch Verschnitt haben
den großen Vorteil, dass man da verschiedene Ausgangsprodukte so mischen kann,
dass der Geschmack optimal wird. Verschneidung ist ja nichts negatives sondern
ganz im Gegenteil eine Methode, optimale Geschmacksergebnissen zu erzielen.
Mit einer geeigneten Cuvée erzielt man Weine, die sortenrein überhaupt nicht
vorstellbar sind.
Alter Rum (agricole) ist geschmacklich sehr ähnlich wie Weinbrand.
Post by Ulrich KlappWers nicht kennt, dem kann ich nur empfehlen, es mal zu probieren.
Schmeckt auch gar nicht so sehr nach Alkohol, mehr nach den Aromen. Ist
allerdings ein leider ziemlich teures Vergnügen (10 EUR oder mehr pro
Gläschen ist durchaus nicht unüblich)
Viel interessanter als reinen Rum finde ich die vielen vielen Cocktails mit Rum:
p'ti pounch (rhum agricole, Limette, brauner Zucker) ist vielleicht das
einfachste (OK, vielleicht ist Cuba libre (Coka Cola, Havana Club, Zitrone) noch
einfacher). Aber es gibt ja auch Daiquiri, Hemingways Mojito, den Zombie, den
Planteur, Mary Pickford, und und und. Da liegt eigentlich die Stärke von Rum.
l.