Christina Philipp
2007-09-02 21:08:54 UTC
MMMMM----- 'Kalorio V2.01' (reg.) nach Meal-Master
Title: Entsaften der eigenen Ernte (Info)
Categories: Information, Kochtechnik
Servings: 1 Text
1 Info
von Edith Dietrich
MMMMM------------------------QUELLE-------------------------------
- Servicezeit: Essen &
- Trinken - Kostprobe,
- WDR 24.08.2007
- Erfasst von Christina Phil
Spaetsommer ist Erntezeit. Viele Obstsorten sind jetzt reif und
warten darauf, verarbeitet und konserviert zu werden, beispielsweise
als Saft, Sirup oder Gelee. Generell empfehlen sich dazu besonders
reife Fruechte, denn bei ihnen kann die zugegebene Zuckermenge
relativ gering gehalten werden. Vollreifes Obst gibt zudem mehr Saft
ab und ist im Geschmack besonders aromatisch. Es gibt verschiedene
Methoden, den Fruechten ihren Saft zu entlocken.
_Kaltentsaften_
Landfrau Brigitte Wynen macht aus Himbeeren und Erdbeeren am
liebsten Sirup, und zwar auf kaltem Weg, ganz ohne Erhitzen. Die
Himbeeren werden sorgfaeltig verlesen und ungewaschen in eine
Schuessel gegeben. Zu 1 Kilogramm Fruechte gibt sie 1 Liter Wasser
und 90 Gramm Zitronensaeure. Das Ganze muss 24 Stunden ziehen und
dabei mehrmals umgeruehrt werden.
Der Saft wird am naechsten Tag abgeseiht, zum Beispiel durch ein
Siebtuch. Die Fruechte bleiben im Tuch, der Saft laeuft hindurch.
Brigitte Wynen hat dafuer eine Konstruktion ihrer Grossmutter
uebernommen. Diese stellte einen gewoehnlichen Kuechenhocker auf den
Kopf und band das Siebtuch mit einer Schnur um die Fuesse. Damit hat
sie eine grosse, leicht durchhaengende Flaeche und muss nichts
festhalten.
Nach ein bis zwei Stunden ist der gesamte Saft durchgelaufen.
Wichtig ist, die Fruechte weder zu beruehren noch das Tuch
nachzupressen, denn das wuerde die Farbe des Saftes negativ
beeinflussen.
Zu dem so gewonnenen Himbeersaft (circa 1,5 Liter) kommen nun 1,5
Kilogramm Zucker und 1,5 Paeckchen Einmachhilfe. Das Ganze muss nun
mindestens 10 bis 20 Minuten geruehrt werden, damit sich der Zucker
ganz aufloest. Danach wird der Himbeersirup in heisse, sterile
Flaschen gefuellt. Anders als bei Gelee muss der entstandene Schaum
nicht abgeschoepft werden, denn er verfluechtigt sich am naechsten
Tag von allein.
Kalt gepresster Sirup laesst sich gut aus Beeren mit hohem
Fruchtsaftgehalt herstellen. Er ist vitaminreich, sehr aromatisch
und hat eine schoene, hellrote Farbe. Ein weiterer Vorteil: Es sind
keinerlei Kuechengeraete notwendig.
_Dampfentsaften_
Fuer diese Methode wird ein spezieller Topf benoetigt. Der
sogenannte Dampfentsafter enthaelt ein Fruchtsieb, in das das Obst
eingefuellt wird. Dieses Sieb wird auf den Saftbehaelter gesetzt,
der wiederum auf dem Behaelter fuer Wasser sitzt. Erhitzt man nun
auf dem Herd das Wasser im unteren Abteil, dringt der Wasserdampf
bis in das ganz oben gelegene Fruchtsieb vor, die Fruechte platzen,
und der Saft laeuft in den darunterliegenden Saftbehaelter ab.
Dieser hat einen Abzapfhahn mit Schlauch, durch den der Saft in
Flaschen gefuellt werden kann.
Das Dampfentsaften eignet sich am besten fuer Beeren, die nur
gesaeubert und eventuell gezuckert werden muessen, sowie fuer
zerkleinertes Stein- und Kernobst.
Hauswirtschaftsmeisterin Sabine Joosten stellt auf diese Weise
Apfelsaft her, und zwar mit Boskopaepfeln. Zunaechst schneidet sie
von den gewaschenen Fruechten alle Faulstellen, Stiele und
Bluetenansaetze weg. Alles andere bleibt dran, denn das ist nach
Ansicht von Frau Joosten gesund und praktisch: "Unter den Schalen
sitzen die Vitamine, die wollen wir ja gerne mitnehmen. Und
ausserdem macht es so am wenigsten Arbeit."
Die Apfelstuecke kommen nun in das Sieb des Entsafters. Weil
Boskopaepfel im August noch sauer sind, kommt etwas Zucker dazu -
auf 1 Kilogramm Fruechte rund 100 Gramm. Knapp eine Stunde dauert
das Entsaften der Aepfel im Dampfentsafter. Bei Beeren hingegen geht
es wesentlich schneller: Je nach Haertegrad dauert es beispielsweise
30 Minuten bei Himbeeren und 40 Minuten bei Brombeeren.
Sabine Joosten fuellt den noch heissen Saft in heisse Flaschen ein,
und zwar bis ganz oben. Die Flaschen verschliesst sie mit einem
Drehverschluss und stellt sie umgekehrt hin. Dieses Umdrehen und das
langsame Abkuehlen sorgen fuer ein Vakuum. Der Saft ist jetzt etwa
ein Jahr lang haltbar.
_Apfelgelee_
Gerne verarbeitet Sabine Joosten den Saft weiter zu Gelee. Dafuer
setzt sie 1 Liter Saft mit 1 Kilogramm Zucker auf den Herd und
wartet, bis sich die Fluessigkeit nach 20 bis 30 Minuten verdickt.
Eine Zugabe von Geliermittel ist bei den pektinreichen Boskopaepfeln
nicht noetig.
Um den Geschmack zu verfeinern, gibt Sabine Joosten gezupfte Minze
ins Gelee: "Das aromatisiert das Apfelgelee auf eine ganz besondere
Weise. Man kann auch andere Kraeuter wie Thymian oder
Zitronenmelisse kurz vor dem Abfuellen klein geschnitten zu dem
Apfelgelee geben, und dann hat man ein ganz pikantes Aroma."
_Wildfruechte entsaften_
Wildfruechte wie Hagebutten oder Kornelkirschen haben eine sehr
harte Schale. Deshalb braucht man fuer die Saftgewinnung viel
Ausdauer. Sabine Joosten entsaftet am liebsten Kornelkirschen, nicht
zuletzt, weil in ihrem Vorgarten ein Strauch steht.
Den Strauch kennen viele, dass die Frucht schmeckt, wissen hingegen
nur wenige. In der Tat - roh ist sie zwar essbar, aber sehr sauer
und herb. Die Kornelkirsche ist ein Hartriegelgewaechs mit zarten,
gelbgruenen Blueten. Sie blueht im Februar und traegt im August
Fruechte, die sich gut zur Saftherstellung eignen.
Der erste Schritt ist das Einweichen der Kornelkirschen in kochendem
Wasser. Ueber Nacht muessen sie nun darin verbleiben. Am naechsten
Tag erhitzt man den bereits gezogenen Saft und uebergiesst die
Kirschen damit erneut. Und genau dasselbe passiert nochmals am
dritten Tag. Diese Prozedur knackt die harte Schale.
Um Schale und Fruchtstuecke zu beseitigen, wird der Saft durch einen
Filter abgeseiht. Sabine Joosten verwendet statt eines Siebtuches
einfach einen Kaffeefilter. 1 Liter davon wird dann mit 1 Kilogramm
Zucker aufgekocht.
Der suesslich-herbe Kornelkirschensaft schmeckt im Herbst und Winter
hervorragend zu Fruechtetee, auf Griesspudding und Eis oder zu Sekt.
_Entsaften mit der Zentrifuge_
Zentrifugen arbeiten mit der sogenannten Zentrifugalkraft - der
Schleuderkraft. Unten sitzt ein Motor, oben eine Zerreissscheibe.
Die Fruechte werden oben eingefuellt und waehrend des Verfahrens
gegen die Zerreissscheibe gedrueckt. Dabei werden sie zerkleinert
und nach aussen geschleudert. Die festen Bestandteile bleiben in der
Trommel haengen, der Saft laeuft durch die Loecher in einen
darunterliegenden Behaelter ab.
Steinobst muss zuvor entsteint und Aepfel vom Kerngehaeuse befreit
werden, da sonst nur ein dickfluessiger Brei entsteht. Eine
Saftzentrifuge eignet sich vor allem fuer die Herstellung von
Saeften, die sofort getrunken werden. Der gewonnene Saft kann aber
auch haltbar gemacht werden.
_Holunderbeeren - Saft, Sirup und Gelee_
Brigitte Wynen entsaftet Holunderbeeren mit der Zentrifuge. Sie
sieht den Vorteil darin, dass alle festen Bestandteile
herausgeschleudert werden, selbst die kleinen Kerne. Auf diese Art
bekommt sie den reinen Fruchtsaft.
1 Liter Holundersaft kocht sie mit 1 Kilogramm Zucker auf und macht
auf diese Weise einen leckeren Sirup. Dieser eignet sich gut zur
Verfeinerung von Suessspeisen oder als Spritzer im Sekt.
Ausserdem laesst sich Holunder gut zu Gelee verarbeiten. Dafuer
einen Dreiviertelliter Holundersaft, den Saft von zwei Zitronen und
1 Kilogramm Gelierzucker kalt vermischen, zum Kochen bringen und
vier Minuten kochen lassen. Danach in sterile Glaeser fuellen.
Holundersaft laesst sich auch hervorragend mit anderen Obstsaeften
kombinieren, zum Beispiel mit Brombeer-, Apfel-, Birnen-, Schlehen-
oder Quittensaft.
_Flaschen und Glaeser sterilisieren_
Die verwendeten Flaschen und Glaeser muessen absolut sauber und
keimfrei sein, sonst kann sich Schimmel bilden, und der Saft
beziehungsweise das Gelee muessen weggeschuettet werden. Die
Reinigung erfolgt am besten einige Zeit vor der Abfuellung - mit
Wasser, Spuelmittel und einer Buerste. Nach dem Abwaschen wird das
Glas mit klarem Wasser abgespuelt und mit der Oeffnung nach unten
zum Beispiel in einen sauberen Flaschenkasten gestuelpt. Jetzt ist
es sauber, aber noch nicht steril.
Vor dem Abfuellen muessen die Flaschen und Glaeser daher noch
erhitzt werden. Einerseits, um die Keimfreiheit zu gewaehrleisten,
andererseits, um zu vermeiden, dass das kalte Glas beim Einfuellen
der heissen Fluessigkeit springt. Hierzu kann man die Flaschen und
Glaeser mit Wasser fuellen und in einem grossen Topf im Wasserbad
erhitzen.
Brigitte Wynen uebergiesst die Gefaesse und die Deckel hingegen mit
kochendem Wasser aus dem Wasserkocher. Sabine Joosten kocht die
Deckel ab und stellt die Gefaesse in den heissen Backofen. Ihrer
Meinung nach ist das die praktikabelste Loesung. "Die sauber
gespuelten Glaeser kommen noch mal in den Ofen, der ist 100 Grad
heiss, damit sie richtig gut desinfizieren. Dann hat man absolut
saubere Glaeser und Flaschen, und es kann kein Schimmel oder
Bakterienbefall des Saftes erfolgen."
_Weitere Tipps_
* Fruechte vor dem Verarbeiten gut reinigen und faule Stellen
wegschneiden.
* Empfindliches Obst noch am Tag der Ernte verarbeiten, auch, damit
wertvolle Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
* Metallische Kuechengeraete, die zum Einsatz kommen, sollten aus
Aluminium oder Edelstahl sein.
* Auf der Arbeitsflaeche fuer bestmoegliche Hygiene sorgen.
* Unnoetig hohe Verarbeitungstemperaturen vermeiden. Zu viel Hitze
erhoeht die Vitaminverluste und sorgt, gerade bei hellen Saeften,
fuer eine haessliche Braunfaerbung.
_Links_
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20040524/b_3.phtml
Einfrieren - aber richtig
(Servicezeit: Kostprobe vom 24. Mai 2004)
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20051010/b_4.phtml
Kuechentipps: Obst trocknen
(Servicezeit: Kostprobe vom 10. Oktober 2005)
_Buchtipps_
* Heinrich Thoenges
Fruchtsaefte, Weine, Essig und Likoere
Ulmer, 2002
ISBN 9783800138807
Preis: 9,90 Euro
* Egon M. Binder
Fruchtwein, Most und Saefte selbst gemacht
Blv, 2004
ISBN 9783405168650
Preis: 9,95 Euro
* LandFrauenKochbuch
Rheinisch-Kulinarisch
Preis: 18,50 Euro
Informationen unter:
http://www.landfrauen-rheinerft.de/Home/kb0605/bestell02.htm
Landfrauen Rhein-Erft-Kreis: Infos zum LandFrauenKochbuch
"Rheinisch-Kulinarisch"
Das Buch ist nicht im Buchhandel erhaeltlich. Es kann zuzueglich 5
Euro Versandkosten per E-Mail bestellt werden:
E-Mail: ***@landfrauen-rheinerft.de
http://www.wdr.de/tv/service/essentrinken/inhalt/20070824/b_4.phtml
:Stichwort : Info
:Stichwort : Entsaften
:Erfasser : Christina Philipp
:Erfasst am : 2.09.2007
:Letzte Aender. : 2.09.2007
:Quelle : Servicezeit: Essen & Trinken - Kostprobe,
:Quelle : WDR 24.08.2007
MMMMM
Title: Entsaften der eigenen Ernte (Info)
Categories: Information, Kochtechnik
Servings: 1 Text
1 Info
von Edith Dietrich
MMMMM------------------------QUELLE-------------------------------
- Servicezeit: Essen &
- Trinken - Kostprobe,
- WDR 24.08.2007
- Erfasst von Christina Phil
Spaetsommer ist Erntezeit. Viele Obstsorten sind jetzt reif und
warten darauf, verarbeitet und konserviert zu werden, beispielsweise
als Saft, Sirup oder Gelee. Generell empfehlen sich dazu besonders
reife Fruechte, denn bei ihnen kann die zugegebene Zuckermenge
relativ gering gehalten werden. Vollreifes Obst gibt zudem mehr Saft
ab und ist im Geschmack besonders aromatisch. Es gibt verschiedene
Methoden, den Fruechten ihren Saft zu entlocken.
_Kaltentsaften_
Landfrau Brigitte Wynen macht aus Himbeeren und Erdbeeren am
liebsten Sirup, und zwar auf kaltem Weg, ganz ohne Erhitzen. Die
Himbeeren werden sorgfaeltig verlesen und ungewaschen in eine
Schuessel gegeben. Zu 1 Kilogramm Fruechte gibt sie 1 Liter Wasser
und 90 Gramm Zitronensaeure. Das Ganze muss 24 Stunden ziehen und
dabei mehrmals umgeruehrt werden.
Der Saft wird am naechsten Tag abgeseiht, zum Beispiel durch ein
Siebtuch. Die Fruechte bleiben im Tuch, der Saft laeuft hindurch.
Brigitte Wynen hat dafuer eine Konstruktion ihrer Grossmutter
uebernommen. Diese stellte einen gewoehnlichen Kuechenhocker auf den
Kopf und band das Siebtuch mit einer Schnur um die Fuesse. Damit hat
sie eine grosse, leicht durchhaengende Flaeche und muss nichts
festhalten.
Nach ein bis zwei Stunden ist der gesamte Saft durchgelaufen.
Wichtig ist, die Fruechte weder zu beruehren noch das Tuch
nachzupressen, denn das wuerde die Farbe des Saftes negativ
beeinflussen.
Zu dem so gewonnenen Himbeersaft (circa 1,5 Liter) kommen nun 1,5
Kilogramm Zucker und 1,5 Paeckchen Einmachhilfe. Das Ganze muss nun
mindestens 10 bis 20 Minuten geruehrt werden, damit sich der Zucker
ganz aufloest. Danach wird der Himbeersirup in heisse, sterile
Flaschen gefuellt. Anders als bei Gelee muss der entstandene Schaum
nicht abgeschoepft werden, denn er verfluechtigt sich am naechsten
Tag von allein.
Kalt gepresster Sirup laesst sich gut aus Beeren mit hohem
Fruchtsaftgehalt herstellen. Er ist vitaminreich, sehr aromatisch
und hat eine schoene, hellrote Farbe. Ein weiterer Vorteil: Es sind
keinerlei Kuechengeraete notwendig.
_Dampfentsaften_
Fuer diese Methode wird ein spezieller Topf benoetigt. Der
sogenannte Dampfentsafter enthaelt ein Fruchtsieb, in das das Obst
eingefuellt wird. Dieses Sieb wird auf den Saftbehaelter gesetzt,
der wiederum auf dem Behaelter fuer Wasser sitzt. Erhitzt man nun
auf dem Herd das Wasser im unteren Abteil, dringt der Wasserdampf
bis in das ganz oben gelegene Fruchtsieb vor, die Fruechte platzen,
und der Saft laeuft in den darunterliegenden Saftbehaelter ab.
Dieser hat einen Abzapfhahn mit Schlauch, durch den der Saft in
Flaschen gefuellt werden kann.
Das Dampfentsaften eignet sich am besten fuer Beeren, die nur
gesaeubert und eventuell gezuckert werden muessen, sowie fuer
zerkleinertes Stein- und Kernobst.
Hauswirtschaftsmeisterin Sabine Joosten stellt auf diese Weise
Apfelsaft her, und zwar mit Boskopaepfeln. Zunaechst schneidet sie
von den gewaschenen Fruechten alle Faulstellen, Stiele und
Bluetenansaetze weg. Alles andere bleibt dran, denn das ist nach
Ansicht von Frau Joosten gesund und praktisch: "Unter den Schalen
sitzen die Vitamine, die wollen wir ja gerne mitnehmen. Und
ausserdem macht es so am wenigsten Arbeit."
Die Apfelstuecke kommen nun in das Sieb des Entsafters. Weil
Boskopaepfel im August noch sauer sind, kommt etwas Zucker dazu -
auf 1 Kilogramm Fruechte rund 100 Gramm. Knapp eine Stunde dauert
das Entsaften der Aepfel im Dampfentsafter. Bei Beeren hingegen geht
es wesentlich schneller: Je nach Haertegrad dauert es beispielsweise
30 Minuten bei Himbeeren und 40 Minuten bei Brombeeren.
Sabine Joosten fuellt den noch heissen Saft in heisse Flaschen ein,
und zwar bis ganz oben. Die Flaschen verschliesst sie mit einem
Drehverschluss und stellt sie umgekehrt hin. Dieses Umdrehen und das
langsame Abkuehlen sorgen fuer ein Vakuum. Der Saft ist jetzt etwa
ein Jahr lang haltbar.
_Apfelgelee_
Gerne verarbeitet Sabine Joosten den Saft weiter zu Gelee. Dafuer
setzt sie 1 Liter Saft mit 1 Kilogramm Zucker auf den Herd und
wartet, bis sich die Fluessigkeit nach 20 bis 30 Minuten verdickt.
Eine Zugabe von Geliermittel ist bei den pektinreichen Boskopaepfeln
nicht noetig.
Um den Geschmack zu verfeinern, gibt Sabine Joosten gezupfte Minze
ins Gelee: "Das aromatisiert das Apfelgelee auf eine ganz besondere
Weise. Man kann auch andere Kraeuter wie Thymian oder
Zitronenmelisse kurz vor dem Abfuellen klein geschnitten zu dem
Apfelgelee geben, und dann hat man ein ganz pikantes Aroma."
_Wildfruechte entsaften_
Wildfruechte wie Hagebutten oder Kornelkirschen haben eine sehr
harte Schale. Deshalb braucht man fuer die Saftgewinnung viel
Ausdauer. Sabine Joosten entsaftet am liebsten Kornelkirschen, nicht
zuletzt, weil in ihrem Vorgarten ein Strauch steht.
Den Strauch kennen viele, dass die Frucht schmeckt, wissen hingegen
nur wenige. In der Tat - roh ist sie zwar essbar, aber sehr sauer
und herb. Die Kornelkirsche ist ein Hartriegelgewaechs mit zarten,
gelbgruenen Blueten. Sie blueht im Februar und traegt im August
Fruechte, die sich gut zur Saftherstellung eignen.
Der erste Schritt ist das Einweichen der Kornelkirschen in kochendem
Wasser. Ueber Nacht muessen sie nun darin verbleiben. Am naechsten
Tag erhitzt man den bereits gezogenen Saft und uebergiesst die
Kirschen damit erneut. Und genau dasselbe passiert nochmals am
dritten Tag. Diese Prozedur knackt die harte Schale.
Um Schale und Fruchtstuecke zu beseitigen, wird der Saft durch einen
Filter abgeseiht. Sabine Joosten verwendet statt eines Siebtuches
einfach einen Kaffeefilter. 1 Liter davon wird dann mit 1 Kilogramm
Zucker aufgekocht.
Der suesslich-herbe Kornelkirschensaft schmeckt im Herbst und Winter
hervorragend zu Fruechtetee, auf Griesspudding und Eis oder zu Sekt.
_Entsaften mit der Zentrifuge_
Zentrifugen arbeiten mit der sogenannten Zentrifugalkraft - der
Schleuderkraft. Unten sitzt ein Motor, oben eine Zerreissscheibe.
Die Fruechte werden oben eingefuellt und waehrend des Verfahrens
gegen die Zerreissscheibe gedrueckt. Dabei werden sie zerkleinert
und nach aussen geschleudert. Die festen Bestandteile bleiben in der
Trommel haengen, der Saft laeuft durch die Loecher in einen
darunterliegenden Behaelter ab.
Steinobst muss zuvor entsteint und Aepfel vom Kerngehaeuse befreit
werden, da sonst nur ein dickfluessiger Brei entsteht. Eine
Saftzentrifuge eignet sich vor allem fuer die Herstellung von
Saeften, die sofort getrunken werden. Der gewonnene Saft kann aber
auch haltbar gemacht werden.
_Holunderbeeren - Saft, Sirup und Gelee_
Brigitte Wynen entsaftet Holunderbeeren mit der Zentrifuge. Sie
sieht den Vorteil darin, dass alle festen Bestandteile
herausgeschleudert werden, selbst die kleinen Kerne. Auf diese Art
bekommt sie den reinen Fruchtsaft.
1 Liter Holundersaft kocht sie mit 1 Kilogramm Zucker auf und macht
auf diese Weise einen leckeren Sirup. Dieser eignet sich gut zur
Verfeinerung von Suessspeisen oder als Spritzer im Sekt.
Ausserdem laesst sich Holunder gut zu Gelee verarbeiten. Dafuer
einen Dreiviertelliter Holundersaft, den Saft von zwei Zitronen und
1 Kilogramm Gelierzucker kalt vermischen, zum Kochen bringen und
vier Minuten kochen lassen. Danach in sterile Glaeser fuellen.
Holundersaft laesst sich auch hervorragend mit anderen Obstsaeften
kombinieren, zum Beispiel mit Brombeer-, Apfel-, Birnen-, Schlehen-
oder Quittensaft.
_Flaschen und Glaeser sterilisieren_
Die verwendeten Flaschen und Glaeser muessen absolut sauber und
keimfrei sein, sonst kann sich Schimmel bilden, und der Saft
beziehungsweise das Gelee muessen weggeschuettet werden. Die
Reinigung erfolgt am besten einige Zeit vor der Abfuellung - mit
Wasser, Spuelmittel und einer Buerste. Nach dem Abwaschen wird das
Glas mit klarem Wasser abgespuelt und mit der Oeffnung nach unten
zum Beispiel in einen sauberen Flaschenkasten gestuelpt. Jetzt ist
es sauber, aber noch nicht steril.
Vor dem Abfuellen muessen die Flaschen und Glaeser daher noch
erhitzt werden. Einerseits, um die Keimfreiheit zu gewaehrleisten,
andererseits, um zu vermeiden, dass das kalte Glas beim Einfuellen
der heissen Fluessigkeit springt. Hierzu kann man die Flaschen und
Glaeser mit Wasser fuellen und in einem grossen Topf im Wasserbad
erhitzen.
Brigitte Wynen uebergiesst die Gefaesse und die Deckel hingegen mit
kochendem Wasser aus dem Wasserkocher. Sabine Joosten kocht die
Deckel ab und stellt die Gefaesse in den heissen Backofen. Ihrer
Meinung nach ist das die praktikabelste Loesung. "Die sauber
gespuelten Glaeser kommen noch mal in den Ofen, der ist 100 Grad
heiss, damit sie richtig gut desinfizieren. Dann hat man absolut
saubere Glaeser und Flaschen, und es kann kein Schimmel oder
Bakterienbefall des Saftes erfolgen."
_Weitere Tipps_
* Fruechte vor dem Verarbeiten gut reinigen und faule Stellen
wegschneiden.
* Empfindliches Obst noch am Tag der Ernte verarbeiten, auch, damit
wertvolle Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
* Metallische Kuechengeraete, die zum Einsatz kommen, sollten aus
Aluminium oder Edelstahl sein.
* Auf der Arbeitsflaeche fuer bestmoegliche Hygiene sorgen.
* Unnoetig hohe Verarbeitungstemperaturen vermeiden. Zu viel Hitze
erhoeht die Vitaminverluste und sorgt, gerade bei hellen Saeften,
fuer eine haessliche Braunfaerbung.
_Links_
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20040524/b_3.phtml
Einfrieren - aber richtig
(Servicezeit: Kostprobe vom 24. Mai 2004)
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20051010/b_4.phtml
Kuechentipps: Obst trocknen
(Servicezeit: Kostprobe vom 10. Oktober 2005)
_Buchtipps_
* Heinrich Thoenges
Fruchtsaefte, Weine, Essig und Likoere
Ulmer, 2002
ISBN 9783800138807
Preis: 9,90 Euro
* Egon M. Binder
Fruchtwein, Most und Saefte selbst gemacht
Blv, 2004
ISBN 9783405168650
Preis: 9,95 Euro
* LandFrauenKochbuch
Rheinisch-Kulinarisch
Preis: 18,50 Euro
Informationen unter:
http://www.landfrauen-rheinerft.de/Home/kb0605/bestell02.htm
Landfrauen Rhein-Erft-Kreis: Infos zum LandFrauenKochbuch
"Rheinisch-Kulinarisch"
Das Buch ist nicht im Buchhandel erhaeltlich. Es kann zuzueglich 5
Euro Versandkosten per E-Mail bestellt werden:
E-Mail: ***@landfrauen-rheinerft.de
http://www.wdr.de/tv/service/essentrinken/inhalt/20070824/b_4.phtml
:Stichwort : Info
:Stichwort : Entsaften
:Erfasser : Christina Philipp
:Erfasst am : 2.09.2007
:Letzte Aender. : 2.09.2007
:Quelle : Servicezeit: Essen & Trinken - Kostprobe,
:Quelle : WDR 24.08.2007
MMMMM
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Mit oder ohne Religion können sich gute Menschen anständig verhalten und
schlechte Menschen Böses tun; doch damit gute Menschen Böses tun, dafür braucht
es Religion.
Steven Weinberg, Astrophysiker
Mit oder ohne Religion können sich gute Menschen anständig verhalten und
schlechte Menschen Böses tun; doch damit gute Menschen Böses tun, dafür braucht
es Religion.
Steven Weinberg, Astrophysiker